A u s i e i t u n gs ve rf a h r e n

Impuls
Begegnung
Orientierung

Pflanzenheilkunde (Phytotherapie)
(aus Natürliches Heilen, Methodenüberblick 1, Dr. phil. Peter Gilgen)
Inhaltsverzeichnis:
Einleitung Die wissenschaftliche Erforschung Wunderwerk Natur Von der alten Kräuterkunde zur modernen Phytotherapie Anwendungen und Zubereitungen Wirkportraits einiger Heilpflanzen Einleitung
Die Nutzung pflanzlicher Heilmittel ist so alt und weit verbreitet wie die Menschheit selber. Sogar Tiere helfen sich manchmal instinktiv mit einem Kräutlein über Krankheiten hinweg. Ebenso intuitiv muss man sich wohl die frühesten Entdeckungen der Heilkraft einzelner Pflanzen vorstellen. Einfühlsame Naturbe-trachtung, Selbstbeobachtung, Experimente und „Zufall“ haben ebenfalls zu einem immer grösseren Wis-sensschatz und zu Erkenntnissen über die Anwendungsmöglichkeiten und Wirksamkeiten von vielen hundert Pflanzen geführt, einer Erfahrungsmedizin mit reicher Tradition, die heute auch in der Schulme-dizin und pharmakologischen Forschung wieder vermehrt an Aufmerksamkeit gewinnt. Mit dem Aufkommen der modernen Chemie und naturwissenschaftlich orientierten Schulmedizin im 19. und 20. Jahrhundert wurde diese Erfahrungsheilkunde aus der offiziellen Medizin und Forschung mehr und mehr verdrängt. Sie erforschte und verwendete zwar noch immer Produkte aus der Natur, konzent-rierte sich aber immer mehr auf die Isolierung einzelner Stoffe und auf die Synthese und Reproduktion chemischer Substanzen. Dabei ging es um überprüfbare Wirkungszusammenhänge. Auf der Grundlage der Zellularpathologie von Rudolf Virchow galt es, krankhaft veränderte Zellen im Gesamtorganismus zu isolieren und gezielt mit einzelnen Wirkstoffen zu bekämpfen. Die traditionelle Pflanzenheilkunde vertraut dagegen auf die Ganzheit einer Heilpflanze, gemäss dem Leitspruch von Hippokrates: „Die Natur zielt auf das Ganze mit dem Ganzen.“ Die wissenschaftliche Erforschung
Dass bei vielen Heilpflanzen nicht ein Wirkstoff allein, sondern die Summe und Kombination aller Sub-
stanzen (und Schwingungen) für die Heilung verantwortlich oder hilfreich ist, diese Erkenntnis beginnt
sich langsam in schulmedizinischen Kreisen wieder durchzusetzen.
Prof. Rudolf Fritz Weiss, seit 1984 Inhaber des ersten deutschen Lehrstuhls für Phytotherapie an der
Universität Tübingen, konnte aufzeigen, dass bsw. der herzstärkende Wirkstoff Convallatoxin des Mai-
glöckchens bis zu hundertmal besser vom Organismus aufgenommen werden kann, wenn er nicht iso-
liert, sondern mitsamt den „Ballaststoffen“, d.h. der ganzen Pflanze verwendet wird. Überhaupt scheint
die „unspezifische“ Wirkung pflanzlicher Vielstoffgemische gerade für die chronischen und modernen
Zivilisationskrankheiten oft besser geeignet zu sein als die spezifischen isolierten oder chemischen Arz-
neimittel. Zugunsten einer von der Schulmedizin geforderten Standardisierung und Vereinfachung einer
exakten Prüfung der Wirkungsmechanismen auf diese Vorteile zu verzichten, wäre auch für Prof. Weiss
kein Gewinn für die Phytotherapie.
Darüber hinaus hängt der Erfolg einer Therapie nicht nur von den chemischen Substanzen einer Heil-
pflanze, sondern auch von der Persönlichkeitsstruktur, der psychischen Stimmungslage und dem sozia-
len Milieu eines Patienten ab. Diese Komplexität der Wirkungszusammenhänge macht denn auch den

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wissenschaftlich objektivierbaren Nachweis im Laber oder Tierversuch nicht nur sehr schwierig, sondern auch fragwürdig. Am Max-Planck-Institut für Bio-Chemie unter Prof. Feodor Lynen hat sich nämlich ge-zeigt, dass Pflanzenheilmittel, die beim Menschen seit Jahren oder Jahrhunderten erfolgreich und ohne schädliche Nebenwirkungen einsetzt worden sind, in Tierversuchen zu Missbildungen führten. Umgekehrt müssen wir uns fragen, wie hilfreich und verlässlich Tierversuche sind, um zu beweisen, dass bestimmte Medikamente für den Menschen längerfristig unschädlich seien. Wunderwerk Natur
Die Pflanzenwelt ist ein grossartiges Wunderwerk an energetischen und biochemischen Gestaltungs- und Umwandlungsprozessen, die sich zu jenen Stoffen kristallisieren, die als Alkaloide, Glykoside, Gerb- und Bitterstoffe, organische Säuren, Pflanzenfette, Vitamine, Spurenelemente, ätherische Öle usw. in Er-scheinung treten. Irdische Substanzen und kosmische Schwingungen werden hier transformiert und in der Pflanze vereint: Mit Hilfe des Chlorophyll (Blattgrün) z.B. wird Sonnenlicht aufgenommen und in bio-chemische Energie und Stoffe verwandelt. Jede Pflanze besitzt eine spezifische Qualität und Kombination von Substanzen und Schwingungsfre-quenzen, die sich je nach Alter, Standort, Saat, Reife und Jahreszeit, Zubereitung, Anwendung oder Mi-schung mit anderen Pflanzen verändern kann. Unterschiedliche Wirkungen sind auch von Blüten, Blät-tern, Früchten, Wurzeln, Zwiebeln oder Rinden desselben Gewächses zu erwarten. Der Heilkundige zeichnet sich durch eine ausgedehnte Kenntnis dieser Unterschiede und Zusammenhänge aus, die aus einem über Jahrhunderte tradierten Erfahrungswissen stammt. Von der alten Kräuterkunde zur modernen Phytotherapie
Im Laufe der Jahrhunderte und Jahrtausende haben sich im überlieferten Heilpflanzenwissen aber auch viel Aberglaube, Unsinn, Übertreibungen und Irrtümer eingeschlichen - mit ein Grund für die moderne Medizin, sich von solcher Unwissenschaftlichkeit zu distanzieren. Zwar anerkennt die Schulmedizin heute mehr und mehr die Bedeutung der Pflanzenheilkunde, insbeson-dere auch bei chronischen und kombinierten Leiden, wo eine chemotherapeutische Behandlung mit ihren zahlreichen und oft schwerwiegenden Nebenwirkungen immer problematischer wird. Doch wehrt sie sich gegen die populäre Meinung, dass pflanzliche Therapien stets ungefährlich und ohne unerwünschte Ne-benwirkungen seien. In der Natur gibt es für den Menschen ebenso giftige und schädliche Stoffe wie in der Chemie. Tollkir-sche, Fingerhut, Maiglöckchen können schon in geringen Dosierungen den Organismus schädigen oder zum Tod führen. Auch sanfte Pflanzenmittel wie Süssholzsaft (Lakritze) oder pflanzliche Abführmittel usw. können bei längerer Einnahme zu Blutdruckerhöhungen, Ödemen, verlangsamter Herztätigkeit bzw. zu ständigem Flüssigkeits- und Mineralstoffentzug, Schwächezuständen, Erschlaffung der Darmtätigkeit u.a. führen. In der modernen Phytotherapie - der Begriff (von griech.: „Phytos“ = „Pflanze“) wurde vom französischen Arzt Henri Leclerc (1870-1955) geprägt - wird deshalb unterschieden zwischen milden Phytotherapeutika, die keine oder sehr geringe Giftigkeit und Nebenwirkungen zeigen - wie Melisse, Kamille, Lindenblüten, usw. -, und starken Mitteln, zu denen die meist isolierten Stoffe Atropin, Digitoxin oder Convallatoxin der oben erwähnten Giftpflanzen gehören. Das heisst natürlich nicht, dass Phytotherapie bei richtiger Anwendung gefährlich oder irgendwie schlech-ter sei. Die unzähligen Erfolge, welche die Menschheit bislang mit der Heilkraft der Pflanzen erfahren durfte, geben uns den klaren Auftrag, sie auch weiterhin traditionell und wissenschaftlich zu erforschen und anzuwenden. Bis nämlich eine breit abgestützte wissenschaftliche Phytotherapie sich entwickelt, die mehr als nur ein paar Pflanzen erforscht hat, sind wir weiterhin auf Überlieferungen, Erfahrungen und das praktische Wissen alter und junger „Kräuterweiblein und -doktoren“ angewiesen, denen aber ihrerseits anzuraten wäre, die laufenden wissenschaftlichen Untersuchungen und Resultate in Sachen Phytothera-pie zu studieren, auf dass schädliche alte Zöpfe und Irrtümer möglichst bald aus der Pflanzenheilkunde verschwinden mögen - zum Segen für alle heilsuchenden und gesundheitsbewussten Menschen.
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Anwendungen und Zubereitungen
Die gebräuchlichste und einfachste Form der Anwendung von Heilpflanzen ist der Tee, der als Aufguss
(Infus) am bekanntesten ist; die zerkleinerten Pflanzenteile (Blüten, Blätter, Samen) werden mit kochen-
dem Wasser übergossen und bedeckt lässt man sie (unter wiederholtem Rühren) 5-15 Minuten ziehen.
Das Abkochen (Dekokt) wird meist für Rinden- und Wurzelteile angewandt, die in kaltes Wasser gege-
ben und 10-30 Minuten in geschlossenem Gefäss gekocht und schliesslich warm ausgepresst werden.
Der Kaltauszug (Mazeration) eignet sich insbesondere für schleimhaltige Pflanzen und Samen (Leinsa-
men, Baldrian, usw.), wobei die Pflanze im kalten Wasser (manchmal auch nach heissem Aufguss) an-
gesetzt und unter mehrmaligem Umrühren 3-8 Stunden bei Zimmertemperatur bedeckt stehen gelassen
und dann ohne Auspressen abgesiebt wird.
Weiter bieten auch Säfte, Sirupe und Pulver, Öle, Salben und Weingeiste, Extrakte und Tinkturen ein
breites Anwendungsgebiet von Trink- und Badekuren über Umschläge, Auflagen, Massage bis hin zu
gezielter und fachkundiger Phytotherapie.
Unter Tinktur versteht man alkoholische, flüssige Auszüge von getrockneten oder frischen Heilkräutern.
Schon Aristoteles (4. Jahrhundert v. Chr.) hat verdünnten Alkohol zur Extrahierung und Konservierung
von Heilpflanzen verwendet. Der Wirkstoffgehalt von Tinkturen aus getrockneten Heilkräutern ist i.a. et-
was geringer, da beim Trocknen ätherische Öle und andere flüchtige Stoffe verloren gehen. Damit auch
keine Umweltgifte, die sich vorab an der Oberfläche der Heilpflanze ablagern, in die Tinktur gelangen,
kann das bereits von Samuel Hahnemann im ersten Teil seines „Homöopathischen Arzneibuches“ (HAB)
angeführte Verfahren zur Gewinnung von Urtinkturen (die dann in der Homöopathie weiter verdünnt und
potenziert werden) angewandt werden: Die frischen Pflanzenteile werden fein zerkleinert, ausgepresst
und der Pressaft zu gleichen Teilen mit Alkohol (86%) vermischt und mindestens 5 Tage bei einer Tem-
peratur unter 20 °C verschlossen und dann filtriert. Andere Verfahren setzen die Frischpflanzen
direkt mit Alkohol an. Frischpflanzentropfen werden 3 mal täglich vor den Mahlzeiten, 15-25 Tropfen
(Kinder nach Altersjahren) in ein wenig Wasser verdünnt eingenommen.
Wirkportraits einiger Heilpflanzen

Roter Sonnenhut
(Echinacea purpurea/angustifolia)
Die Echinacea stammt aus dem Medizinschatz nordamerikanischer Indianer, welche die Pflanze für ein
breites Spektrum von Indikationen anwendeten: Bei Kopfschmerzen, Magenkrämpfen, Erkältungen, Ma-
sern oder Geschlechtskrankheiten, bei Schlangenbissen, Insektenstichen, Zahnschmerzen, Verbrennun-
gen. 1920 gehörte Echinacea zu den meistverkauften Arzneien in den USA, wurde dann aber bald von
anderen chemischen Produkten und Synthetika auf dem Markt verdrängt (bis der Gründer der Arzneimit-
telfirma Madaus oder bei uns Hans A. Vogel sie wieder populär machten). Moderne Untersuchungen
bestätigen die von den Indianern bereits erkannten Hauptwirkungen des Sonnenhuts - er steigert die
körpereigenen Abwehrkräfte: bei Infekten, Rheuma, Polyarthritis, bakteriellen Entzündungen, Wunden,
Ekzemen, Verbrennungen usw. konnten gute Erfolge nachgewiesen werden.
Mariendistel (Silybum marianum)
Stabilisiert die Zellmembranen des Lebergewebes und verhindert das Eindringen von Viren und Giften,
hilft in allen Stadien der Leberzirrhose, bei Hepatitis und alkoholischer Fettleber oder sonstiger toxischer
Leberschädigungen. Auch bei schwersten Knollenblätter-Pilzvergiftungen kann eine Injektion eines Ma-
riendistel-Präparates (Silibinin) oftmals lebensrettend sein.
Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Diese Pflanze blüht und leuchtet nicht nur gegen Ende Juni so wunderbar, sie scheint auch in ausserge-
wöhnlichem Masse Licht zu speichern und im Menschen eine aufhellende, ja euphorisierende Wirkung zu
entfalten. Während Baldrian, Hopfen, Melisse usw. beruhigend (sedativ) wirken, steht das Johanniskraut
einzigartig als pflanzliches „Antidepressivum“ da (neben seiner traditionellen Bedeutung als Wundheilmit-
tel).
Ginkgo-Baum (Ginkgo biloba)
Gehört zu den „Stars“ der Naturheilpflanzen. Seine Pflanzenfarbstoffe, die sog. Flavonoide (die auch im
Weissdorn, dem Stiefmütterchen usw. zu finden sind) hemmen die Verklumpung der Blutplättchen, erhö-
hen die Fliesseigenschaften des Blutes usw. und beugen so Thrombosen vor. Der Extrakt aus den Blät-
tern hilft bei Durchblutungsstörungen des Hirns, bei Schwindel und Venenleiden älterer Menschen.

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Knoblauch (Allium sativum)
Auch der Knoblauch gehört zu den Heilpflanzen mit einer Vielzahl heilsamer Substanzen (Vitamine, Hor-
mone, Fermente, Jod, Cholin, Saponine und natürlich das schwefelhaltige Allicin). Er senkt den Choleste-
rinspiegel, beugt der Arteriosklerose vor, verbessert den Blutfluss, senkt den Blutdruck, heilt Entzündun-
gen, behebt Verdauungsstörungen, hemmt Pilze.
Kein Wunder, dass der Volksmund sagt: „Gegen fast alles ist ein Kraut gewachsen!“ oder Para-
celsus: „Unsere Nahrungsmittel müssen Heilmittel, unsere Heilmittel müssen Nahrungsmit-
telsein.“


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Source: http://www.hundsruggen.ch/Dateien/Phythotherapie/Pflanzenheilkunde.pdf

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