Prof

Wilfried
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Der 400. Geburtstag von Jacob Balde:
eine Herausforderung nicht nur für München

In diesem Jahr 2004 jährt sich zum vierhundertsten Mal der Geburtstag von Jacob Balde SJ
(1604-1668), der in seinem Jahrhundert der weltweit berühmteste Dichter Deutschlands ge-
wesen sein dürfte und der nur darum heute relativ vergessen ist, weil er fast ausschließlich in
lateinischer Sprache geschrieben hat. Sein bis heute noch kaum völlig gesichtetes, geschweige
denn erschlossenes riesenhaftes Werk (acht große Bände in der noch keineswegs vollständi-
gen Gesamtausgabe von 1729, Nachdr. 1990) stellt nicht nur einen einzigartigen Spiegel sei-
ner Zeit aus der Sicht eines geistig ganz selbständigen und eigenwilligen Jesuitenpaters dar, es
hat vor allem dank seiner in der neulateinischen Literatur geradezu einzigartigen Originalität
und Erfindungskraft bleibende Bedeutung. Nicht ohne Grund hat Johann Gottfried Herder, der
Balde den deutschen Klassikern, vor allem auch Schiller und Goethe, erschlossen hat, ihn
einen „Dichter Deutschlands für alle Zeiten“ genannt.
München und seine Ludwig-Maximilians-Universität haben vielfachen Grund, sich dem Erbe Baldes verpflichtet zu fühlen. Balde, obschon gebürtiger Elsässer, war ja mehrere Jahre Lehrer der Rhetorik an den Gymnasien in München und Ingolstadt, wo er zugleich auch als Professor Mitglied der Artistenfakultät unserer Universität war. Er wirkte dann vor allem in seinen eigentlichen Münchner Jahren, von 1637-1650, herbeigeholt von Kurfürst Maximi-lian I., als Hofprediger und Historiograph der bayerischen Geschichte. Gerade in dieser Zeit entstanden auch die Hauptwerke, auf denen sein Ruhm bis heute beruht, vor allem die Samm-lung der „Lyrica“, in denen das lyrische Werk des Horaz kreativ und in zeitgemäßer Weise erneuert wurde und in denen Münchner Persönlichkeiten und Schauplätze, auch der Umge-bung, eine prominente Rolle spielen. Legendären Ruhm hat auch der von Balde gegründete asketische Magerkeitsverein (Congregatio Macilentorum), in dem, wohl zum ersten Mal in Europa, halb scherzhafte Abmagerungskuren veranstaltet wurden. Auch als Balde München aus gesundheitlichen Gründen verlassen musste – er starb, nach Zwischenstationen in Lands-hut und Amberg, in Neuburg an der Donau – blieb München der bevorzugte Druckort seiner Werke, bis zur posthumen Gesamtausgabe der „Opera omnia“. In diesem Zusammenhang sei auch erwähnt, dass die fein stilisierte Inschrift an der 1637 eingeweihten Münchner Marien-säule, also dem Zentrum Bayerns, ein Werk Baldes ist. So wurde Balde in München nie ganz vergessen, wie schon „Baldeplatz“ (mit Büste), „Baldestraße“ und „Baldehaus“ bezeugen. Die Universitätsbibliothek, deren älteste Bestände von Balde selbst benutzt wurden, enthält die wichtigsten Ausgaben seiner gedruckten Werke; die Staatsbibliothek birgt darüber hinaus die bedeutendsten Autographe und Handschriften unpublizierter Werke (Baldes zweitgrößte Originalhandschrift wurde von einem Mitglied un-seres Instituts für Klassische Philologie vor erst einem Jahrzehnt entdeckt). In München er-schien 1868 die bis heute wichtigste Balde-Biographie des Tölzer Stadtpfarrers Georg Westermayer, der dann auch geistiger Führer eines Münchner Baldevereins war, der sich bis etwa zur Jahrhundertwende regelmäßig zu Vorträgen und Gedichtrezitationen traf. An unserer Universität München wurden die Baldeforschungen in den letzten Jahr- zehnten vor allem gefördert durch die Germanisten Günter Hess, später Würzburg, mit seiner Schule (zu der auch Claudia Wiener, jetzt Lateinprofessorin unseres Instituts, gehört) und Barbara Bauer, jetzt Professorin in Bern. Speziell an unserem Institut für Klassische Philolo-gie werden einschlägige Forschungen seit Anfang der Achtzigerjahre betrieben. Fast regelmä-ßige Colloquien, Seminare und fachdidaktische Veranstaltungen haben die zukünftigen La-teinlehrer Bayerns mit Werken ihres großen Landsmanns bekannt gemacht. Auch einige Dis-sertationen und Magisterarbeiten sowie zahlreiche Aufsätze zu Balde sind hier entstanden bzw. angeregt worden; manche davon wurden zuerst publiziert in der Zeitschrift „Literatur in Bayern“ (Dietz-Rüdiger Moser). Seit 1999 erscheinen (mit Förderung durch die Stiftung Pe-gasus limited, St. Gallen) im hiesigen Herbert-Utz-Verlag, wohl als erste wisssenschaftliche Reihe zu einem einzelnen neulateinischen Dichter überhaupt, „Münchner Baldestudien“, die in der wissenschaftlichen Kritik erfreuliche Anerkennung erfahren haben. In einer eigenen Homepage des Instituts (erreichbar über die oben angegebene Internetadresse) werden Aus-gaben und Literatur zu Balde gesammelt und der internationalen Baldeforschung zugänglich gemacht. Andere deutschsprachige Zentren dieser Baldeforschung, zu denen Kontakte beste-hen, sind Freiburg (Eckart Schäfer, Eckard Lefèvre), Heidelberg-Mannheim (Wilhelm Kühl-mann, Hermann Wiegand) und Innsbruck (Karlheinz Töchterle). In München werden Arbei-ten zu Balde besonders vorangetrieben durch den Verein Jesuitica e.V. (Pater Julius Oswald, Günter Hess). Der am Institut ansässige Lateinverein Sodalitas LVDIS LATINIS faciundis e.V. bemüht sich, das Werk Baldes, möglichst im originalen Latein, für die Schule und für das Theater- und Musikleben, auch außerhalb von Schule und Universität, zu erschließen. Zum Jubiläumsjahr 2004 ist nach derzeitigem Informationsstand außerhalb Münchens - am 6. und 7. Mai ein zweitägiges Symposion „Jacob Balde als Satiriker“ der Universi- täten Straßburg (Gérard Freyburger, Aude Lehmann) und Freiburg/Br. (Eckard Le-fèvre, Eckart Schäfer), abgehalten in Ensisheim, Baldes Geburtsstadt, und Frei-burg/Br.; - Gedenkveranstaltungen in Neuburg/D., unter besonderer Beteiligung des Descartes- Gymnasiums (fest geplant für 30.4.: Musikalisch-kulinarischer Abend mit Vortrag von Wilfried Stroh „Iss dich schlank mit Pater Balde“, 12.5.: Helmut Zäh, Vortrag über neuen Baldeautograph); - Baldevorträge in verschiedenen bayerischen Städten mit lateinisch geprägter Kultur- geschichte (fest geplant: W. Stroh, Freising, 22.3.: „Jacob Balde in Freising“, Burg-hausen, 22.7.: „Jacob Balde und Kurfürst Maximilian“) und im Bayerischen Rundfunk (Günter Hess, Bayern2Radio, radioTexte: „Jacob Balde zum 400. Geburtstag“ in3 Tei-len, Sonntag 11.1.: „Ist alls ein Traum“), 18.1.: „Die Eitelkeit der Welt“ 25.1.: „Lob der Magerkeit und Fluch des Rauchens“ , jeweils 11-11.30 Uhr); - lateinischer Vortrag (W.Stroh: „De Iacobo Balde poeta scaenico“) bei der Tagung des Deutschen Altphilologenverbands (Helmut Meißner) am 15. 4. in Köln. Vor einigen Wochen ist erschienen: Jacob Balde, Urania victrix. Die siegreiche Urania. Liber I und II, hrsg., übers. und komm. von Lutz Claren, Wilhelm Kühlmann, Wolfgang Schibel, Robert Seidel und Hermann Wiegand (Max-Niemeyer-Verlag), Tübingen 2003. In München bzw. ausgehend von München sollen die folgenden Unternehmungen stattfinden: - Das Institut für Klassische Philologie der Universität München (Wilfried Stroh, Clau- dia Wiener), das Germanistische Seminar der Universität Heidelberg (Wilhelm Kühl-mann) und der Verein Jesuitica e.V. (Günter Hess, P. Julius Oswald) veranstalten vom 4. bis 7. April auf dem Freisinger Domberg eine Tagung „Jacob Balde im kulturellen Kontext seiner Epoche“ (mit 26 Referenten, auch öffentlichen Vorträgen, Theater- und Musikdarbietungen). Die Tagungsbeiträge werden gesammelt in der Reihe Jesuitica erscheinen. - Das Institut für Klassische Philologie der Universität München bietet im Rahmen sei- nes Lehrprogramms im Wintersemester 2003 / 2004 eine Vorlesung und ein Seminar zum Werk Baldes. - Das Münchner Wilhelmsgymnasium spielt in lateinischer Sprache zum ersten Mal seit der Uraufführung (Innsbruck 1629) Baldes Schulkomödie „Iocus serius“ - „Aus Spaß wird Ernst“ (Regie: Martin Hann; Premiere: Freising, 4. April). Eine Bühnenfassung des bisher noch nicht kritisch edierten Texts erscheint mit deutscher Übersetzung und Erläuterungen im Druck (Wilfried Stroh). - Die Bayerische Staatsbibliothek München (Bettina Wagner) zeigt in Zusammenarbeit mit Jesuitica e.V. (Günter Hess, Julius Oswald) und dem Institut für Klassische Philo-logie (Veronika Lukas, Claudia Wiener) eine Ausstellung zu Leben und Werk Jacob Baldes, die anschließend auch in Neuburg/D. zu sehen sein wird (Eröffnung: 6. April, 20 Uhr). - Beim Historischen Verein Oberbayern (17.6., München, Akad. d. Wiss), spricht W. - Noch ohne festen Termin geplant ist für die bayerischen Gymnasien ein „Dies Bal- deanus“, veranstaltet vom Institut für Klassische Philologie der Universität München und dem Münchner Wilhelmsgymnasium. - Als Bände 3 und 4 der Münchner Münchner Baldestudien erscheinen noch vor der Baldetagung im April (mit Unterstützung von Pegasus limited, St. Gallen): Thorsten Burkard: Balde, De studio poetico (mit Einleitung, Edition, Übersetzung und Kom-mentar); Wilfried Stroh: Baldeana (hg. von Bianca Schröder). Als Bände 5 und 6 sind (zur Veröffentlichung möglichst noch 2004) in Vorbereitung: Beate Promberger: Die Enthusiasmen in Baldes lyrischem Werk von 1643; Veronika Lukas: Der Hl. Nikolaus bei Roms Epikern - Jacob Baldes Stilübung ‚Pudicitia vindicata’. Zu hoffen ist, dass auch andere Institutionen und Personen in München und anderswo sich engagieren, um das Jubiläum des wohl größten Dichters, den Bayern gehabt hat, angemessen zu feiern. Informationen zu Balde und zum Baldejahr 2004: http://www.klassphil.uni-muenchen.de/~stroh/balde-bib.htm Veranstaltungen zum Jacob-Balde-Jahr 2004
Informationsstand 1.1.2004
7.1.-11.2.
„Bayerns größter Dichter: Jacob Balde SJ (1604-1668)“, Vorlesung von Wilfried Stroh, Uni-versität München, HS 117, Mittwoch 11-13 Uhr 11.1.1. „Jacob Balde zum 400. Geburtstag“, dreiteilige Rundfunksendung von Günter Hess, 1. Teil: „Ist alls ein Traum“, Bayern2Radio, radioTexte, 11-11.30 Uhr Hess, wie 11.1.: 2. Teil: „Die Eitelkeit der Welt“ Hess, wie 11.1.: 3 Teil: „Lob der Magerkeit und Fluch des Rauchens“ „Jakob Balde in Freising: Zum 400. Geburtstag von Bayerns größtem Dichter“, Vortrag von Wilfried Stroh: beim Historischen Verein Freising, Asamsaal Freising, Marienplatz 7, 19.30 Uhr „Jacob Balde im kulturellen Kontext seiner Epoche“, Tagung, Freising, Kardinal-Döpfner-Haus, Domberg 27, veranstaltet von: Institut für Klassische Philologie der Ludwig-Maximilians-Universität München, Germanistisches Seminar der Universität Heidelberg, Jesuitica e.V., München; Leitung: Günter Hess, Wilhelm Kühlmann, Julius Oswald SJ, Wilfried Stroh; gefördert aus Mitteln der Münchner Universitätsgesellschaft. Vorträge von 26 Referenten, lateinische Theaterauffüh-rung, München-Exkursion, Ausstellungseröffnung, musikalisch-geselliger Abend (gedrucktes Programm erhältlich ab etwa 10.1.) 4.4. Jacob Balde: Iocus serius, lateinische Komödienaufführung der Theatergruppe des Wilhelms- Gymnasiums München (Regie: Martin Hann), Asamsaal Freising, Marienplatz 7, 20 Uhr (Wie-derholungen in München und anderswo geplant) Eröffnung der Kabinett-Ausstellung „Jacob Balde“ (Konzept: Günter Hess, Veronika Lukas, Julius Oswald SJ, Bettina Wagner, Claudia Wiener) mit Empfang, Bayerische Staatsbibliothek München, 20 Uhr (Ausstellung ist ab Mitte Mai in Neuburg/D. zu sehen) „De Iacobo Balde poeta scaenico“, lateinischer Vortrag von Wilfried Stroh, Tagung des Deutschen Altphilologenverbands (13.-17. 4. 2004), Hörsaalgebäude der Universität Köln, Ausstellung „Jacob Balde“, in Neuburg an der Donau, Städtische Galerie im Rathausfletz „Iss dich schlank mit Pater Balde“, Vortrag von Wilfried Stroh, mit Festmenü (Marcus Junkelmann) und musikalischer Umrahmung (Ensemble La Douchaine), zur Eröffnung des Festivals „KuLiMusiCal“ (23.4. – 27.6.) in Neuburg an der Donau und Schrobenhausen. Neu-burg/D., Kongregationssaal, 19 Uhr „Schlanker Poet in schlankem Verlag“, Festredevon Wilfried Stroh zum 400. Geburtstag von Jacob Balde und zum 10-jährigen Geburtstag des Herbert-Utz-Verlags, Universität München 6./7.5. Symposion „Jacob Balde als Satiriker“ der Universitäten Straßburg (Gérard Freyburger, Aude Lehmann) und Freiburg/Br. (Eckard Lefèvre, Eckart Schäfer), abgehalten in Ensisheim, und Freiburg/Br. „Statuten für einen Magerkeitsorden“, Vortrag von Helmut Zäh mit musikalischer Umrahmung, Restaurant Bergbauer, Neuburg an der Donau, 19 Uhr „Jacob Balde in München“, Vortrag von Wilfried Stroh beim Historischen Verein Oberbayern, Bayerische Akademie der Wissenschaften, Plenarsaal, München, Marstallplatz,18 Uhr 22.7. „Kurfürst Maximilian I. und Jacob Balde– eine spannungsreiche Freundschaft“, Festvortrag von Wilfried Stroh zum Jubiläum des Kurfürst-Maximilian-Gymnasium Burghausen

Source: http://www.goethezeitportal.de/fileadmin/PDF/db/wiss/balde/balde_stroh.pdf

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