18527 spome 4-01 umbruch

Führt das oftmalige Köpfeln des Balles beim
Fußballspiel langfristig zu einer Beeinträchtigung
von kognitiven Hirnfunktionen?
Alfred Aigner
Zusammenfassung:
auch die Kopf-Halsregion (1, 4, 8). Ursache der In Untersuchungen des Gehirns von aktiven in diesem Bereich lokalisierten Verletzungen und ehemaligen Fußballspielern mittels Com- sind einerseits Stöße von anderen Spielern, die meist mit dem Kopf oder Ellenbogen aus- bzw. EEG besonders jedoch in neuropsycholo- geführt werden, oder auch ein Aufschlagen gischen Tests finden sich Hinweise darauf, auf dem Boden bzw. ein Anprall an der Tor- dass die vielen während einer Fußballerlauf- stange. Als mögliches Risiko für chronische bahn ausgeführten Kopfbälle schließlich als Hirnschädigungen werden allerdings neben den akuten Schädelkontusionen auch die im ringen Störung von höheren kognitiven Hirn- Laufe einer Fußballerkarriere vielfachen leistungen führen können. Diese Ergebnisse „Schlageinwirkungen“ auf den Kopf durch das Köpfeln des Balles diskutiert, die langfristig als Summationseffekt verschiedene Hirnlei- stungsstörungen manifest werden lassen. Die Auswirkungen des Ballaufpralles beimKöpfeln auf den Schädel und damit indirekt Schlüsselwörter:
auf das Gehirn hängen vom Gewicht und der Elastizität des Balles ab sowie auch von sei- ner Fluggeschwindigkeit. Nach derzeitigemReglement dürfen Fußbälle für Erwachsene Summary:
einen Umfang von 68 – 71 cm aufweisen.
Während neuere Bälle mit plastifizierter Ober- fläche wasser-resistent sind, können ältere Modelle aus reinem Leder bei nassem Boden active and former soccer players brought evi- dence of impairment of some cognitive func- tion in many players. In addition a study using Gewichtszunahme bis zu 20 % erfahren. Die qestionnaires and estimation of the serum concentration of the glial protein S-100B also supported the opinion, that repeated heading scharfen Schüssen während eines Spieles the ball for several years can as a cumulative Werte von 26,8 m/sec (= 96,6 km/h) bis 53,6 effect result in subtle cognitive dysfunction. m/sec (= 193 km/h). In einer anderen Unter-suchung (13) wurde bei scharfen Schüssen im Key words:
Mittel eine maximale Ballgeschwindigkeit von Autoren erlaubten daher für den Kopfballtestnur Schüsse mit „halber Kraft“, wodurch auf den Kopf eines 10 m vom Abschusspunkt ent- hauptsächlich im Bereich der unteren Extre- fernt stehenden Spielers, der den Ball zurück mitäten auf, doch betreffen rund 12 – 20 % köpfelte, ein Kraftimpuls von 116 kp einwirkte.
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Ö s t e r r e i c h i s c h e s J o u r n a l f ü r S p o r t m e d i z i n 4 / 2 0 0 1 Beim Köpfeln spannt der Fußballspieler übli- bestand bei 6 Fußballern als Folge des Kopf- ballspiels ein chronisches Beschwerdebild mit Kopfschmerzen, Hörstörungen, Gedächt- bedeutet, und dadurch die Wichtigkeit deskorrekten Köpfelns mit der Stirne unter- 2. CT-Befunde
streicht. Geht man von einer durchschnittli- In einer Untersuchung an 33 ehemaligen Spie- chen Anzahl von etwa 6 Kopfbällen pro Fuß- lern der norwegischen Fußballnationalmann- schaft konnten Sortland und Tysvaer (15) bei englischen und norwegischen Fußballmann- einem Drittel der Spieler im Schädel-CT eine schaften der 1. Division ermittelt wurde (17), Hirnatrophie nachweisen, die bei 5 Spielern so ergeben sich daraus bei einer Fußballer- rein zentral gelegen und mit erweiterten Sei- laufbahn von 10 und mehr Jahren eine sehr tenventrikeln verbunden war, bei 2 nur korti- kal und bei 4 sowohl zentral als auch kortikal.
Die 9 „Kopfballer“ unter den Spielern hatten Die Ansicht, dass Fußballspieler einem erhöh- häufiger Zeichen der zerebralen Atrophie als ten Risiko für zerebrale Schädigungen ausge- andere Spieler. Jene Spieler, die während ihrer setzt seien, gründet nur zum geringen Teil auf aktiven Laufbahn 1 oder mehrere Schädelkon- einschlägigen Spielerbefragungen, sondern tusionen mit Bewusstlosigkeit oder retrogra- vielmehr auf Untersuchungen, in denen bei der Amnesie erlitten hatten, unterschieden Fußballspielern Veränderungen im EEG oder sich hinsichtlich der Atrophiezeichen aller- dings nicht von den anderen Spielern, sodass die Autoren die nachgewiesene Hirnatrophie verdienen jedoch neuropsychologische Tests, auf wiederholte geringe Schädel-Hirn-Ver- mit denen subklinische Störungen von Detail- letzungen während des Fußballspieles haupt- funktionen des Gehirns bereits zu einem Zeit- sächlich in Zusammenhang mit dem Köpfeln punkt nachgewiesen werden können, zu dem bei einer neurologischen Untersuchung nochkeine pathologischen Befunde erhoben wer- 3. MRI-Befunde
den können (7). Nachfolgend sollen einige dieser Untersuchungsergebnisse vorgestellt Untersuchungen an finnischen Amateurfuß- ballern, die zwischen 1 und 15 Jahren aktivwaren, sowie altersgleichen American Foot- 1. Spielerbefragung
ballern (2) bzw. Kontrollpersonen ergaben im Wie aus einer Befragung von 155 Fußballspie- T2-gewichteten Bild bei 11 der 15 (73%) Fuß- lern der norwegischen 1. Division (17) hervor ballspieler jedoch nur bei 7 der 17 (41%) Spie- ging, treten Kopfverletzungen mit Gehirner- ler von American Football bzw. bei 5 der 20 schütterung nicht nur durch Kollisionen mit (25%) Kontrollpersonen Hochsignal-Foci in Spielern oder Torstangen auf, sondern auch der weißen Gehirnsubstanz. Von diesen Her- beim Köpfeln des Balles. Von den kontaktier- den waren allerdings 79 % im T1-Bild nicht ten Spielern berichteten nur 9 über eine nachweisbar, doch hatten immerhin 53% der Fußballspieler gegenüber nur 18% der Ameri- gaben 64 an, nach Kopfbällen akut Symptome can Football-Spieler bzw. 10% der Kontroll- personen in beiden Registrierungsarten 1 – 9 Erbrechen oder Schwindel gehabt zu haben, Hochsignal-Foci mit einem Durchmesser von und in 7 Fällen war es sogar zu einer Bewusst- losigkeit gekommen. Die geschilderte Sym- zwischen der Anzahl der Foci und den Jahren ptomatik ist, auch wenn keine Bewusstlosig- der aktiven Sportausübung bestand nicht. Die keit aufgetreten war, durchaus als Folge einer klinische Bedeutung dieser Befunde, die als Hinweis auf Mikroinfarkte bzw. ischämischen 7
Ö s t e r r e i c h i s c h e s J o u r n a l f ü r S p o r t m e d i z i n 4 / 2 0 0 1 im EEG können als Hinweis auf eine gewisse ist nicht eindeutig, doch ist bekannt, dass sol- chronische zerebrale Dysfunktion angesehen che Foci bei an sich „gesunden“ Personen mit einer subtilen kognitiven Dysfunktion assozi- Kröss et al. (6) berichten über einen Fußball- spieler, bei dem nach mehrmaligem Köpfeln In einer anderen Untersuchung (5) wurden die Schädel-MRI-Befunde von 25 Mitgliedern des einem parieto-occipitalen Contre-coup-Herd US-Fußball-Nationalteams mit jenen von 20 ein epileptischer Anfall auftrat. In einer fol- altersgleichen Eliteläufern verglichen. Darin genden experimentellen Studie an 10 Fuß- wiesen 9 der 25 (36%) Fußballer sowie 6 der ballspielern konnten sie mittels quantitativer 20 (30%) Läufer einen positiven MRI-Befund EEG-Analyse nach intensivem Kopfball-Trai- auf und bei 3 Fußballern sowie 2 Läufern wur- ning (ca. 260 Köpfler eines an einer Schnur den sogar multiple Veränderungen nachge- hängenden Balles bzw. 80 – 120 Kopfbälle wiesen. Weder in den MRI-Befunden noch in nach Flanken aus 10 – 30 m Entfernung) nur bei einem Spieler eine transitorische subkli- Kopfschmerzen, Nackenschmerzen, Gedächt- nische fokale Hirnleistungsstörung nachwei- nisstörungen, Schlafstörungen, Hörstörun- gen, Depression, Reizbarkeit etc. enthielt,ließen sich Unterschiede zwischen den beiden 5. Neuropsychologische Tests
Sportlergruppen feststellen. Bei den Fußball- Ergänzend zu den apparativen Untersuchun- spielern bestand lediglich eine positive Bezie- gen des Gehirns und seiner Funktion mittels hung zwischen den angeführten subjektiven CT, MRI und EEG wurde auch versucht mittels Beschwerden und früheren akuten Kopfverlet- verschiedener neuropsychologischer Testan- zungen nicht jedoch zwischen dieser Sympto- ordnungen eventuelle Auswirkungen der beim matik bzw. den MRI-Befunden und dem Alter der Spieler, den Jahren des aktiven Fußball- prellungen bzw. Gehirnerschütterungen auf spielens sowie der Anzahl der auf die absol- verschiedene zerebrale Funktionen zu verifi- zieren. So untersuchten Tysvaer und Lochen Köpfler. Diese Untersuchung liefert somit (16) 37 ehemalige Spieler des norwegischen keine Untermauerung für die Annahme, dass Nationalteams, die ihre Karriere bereits vor häufiges Ballköpfeln zu einer Enzephalopa- 4 – 35 Jahren beendet hatten und während thie führt. Die Vermutung, dass die Summati- ihrer Karriere im Schnitt 359 Spiele in der on des Köpfelns über viele Jahre schließlich 1. und 2. Division sowie auf internationaler führen kann, ähnlich wenn auch nicht so aus- geprägt wie bei der Dementia pugilistica der batterie fanden sie bei 81 % der ehemaligen Boxer (12), lässt sich durch diese Studie aller- Fußballspieler leichte bis schwere Defizite hinsichtlich der Aufmerksamkeit, der Konzen-trationsfähigkeit, des Gedächtnisses und des 4. EEG-Befunde
Urteilsvermögens im Vergleich zu nur 40 % In einer Untersuchung an 37 ehemaligen Spie- bei der Kontrollgruppe. Dies wurde von den lern der norwegischen Fußball-Nationalmann- Autoren als Hinweis auf bleibende organische schaft (18) wurde nicht nur erhoben, dass 22 Hirnschäden gedeutet, da ähnliche Einschrän- Spieler über lang andauernde bzw. chronische kungen der Hirnleistung auch bei Patienten mit geringgradigen Kopfverletzungen beob- Konzentrations- bzw. Gedächtnisschwäche achtet werden, und als wahrscheinliche Folge klagten, die allein auf das Köpfeln zurück geführt wurden, sondern auch eine im Ver- gleich zu einer Kontrollgruppe erhöhte Inzi- In einer Untersuchung von Matser et al. (10) wurden 33 holländische Amateurfußballer, 11%) festgestellt. Solche Normabweichungen die im Mittel seit 17 Jahren Fußball spielten, 8
Ö s t e r r e i c h i s c h e s J o u r n a l f ü r S p o r t m e d i z i n 4 / 2 0 0 1 läufern als Kontrollgruppe anhand von 16 Ende eines Wettkampfes bzw. Trainings von neuropsychologischen Testverfahren vergli- Amateurboxern, nach einem Sprint bzw. Mit- chen. Während ihrer Sportkarriere hatten 27 tel- und Langstreckenlauf, nach einem Kopf- % der Fußballer eine und 23% 2 – 5 fußball- ball-Test und nach einer erschöpfenden Fahr- bedingte Gehirnerschütterungen. Als Tester- radergometrie. Während erwartungsgemäß gebnis fand man bei 39 % der Fußballer aber nur 13% der Kontrollpersonen eine vermin- der zahlreichen Schläge gegen den Kopf ein derte Leistungsfähigkeit hinsichtlich des hoher Anstieg der Serumkonzentration die- Plannings, worunter man die Fähigkeit für ses Proteins nachzuweisen war, trat etwas zielgerichtetes Handeln, Antizipation von überraschend auch nach den Sprintläufen und einem 25-km-Lauf ein geringer Anstieg höhere kognitive Leistungen subsummieren von Protein S-100B auf, nicht jedoch nach der kann, sowie in der Verarbeitung visueller Sin- neseindrücke. Die Gedächtnisleistung war Kopfballtest, bei dem ein aus einer Höhe von bei 27 % der Fußballer, jedoch nur 7 % der 7,5 m herab fallender 450 g schwerer Ball mit Kontrollpersonen eingeschränkt. In dieser dass die Zahl der erlittenen Gehirnerschütte- beim Kopfballexperiment ist wahrscheinlich rungen negativ mit der Leistung in 6 der 16 auf die zu geringe Energie des Ballaufpralles neuropsychologischen Testverfahren korre- in der gewählten Versuchsanordnung zurück- liert war. So waren denn auch Stürmer und zuführen, darf doch für das reale Fußballspiel Verteidiger durch ihr häufigeres Kopfball- eine ca. 6 – 10 mal höhere Ballgeschwindig- betroffen als Spieler in anderen Positionen. in diesem Experiment immer mit der Stirne Eine vergleichbare Untersuchung führte die geköpfelt und durch diese korrekte Technik die Auswirkung des Ballaufpralles gegen den holländischen Berufsfußballspielern durch.
Schädel und damit das Gehirn minimiert.
Auch dabei zeigte sich, dass diese im Ver- werden, dass im Fußballsport sowohl nach höheren kognitiven Funktionen und der Ver- tio als auch durch das jahrelang ausgeführte arbeitung visueller Eindrücke hatten. Diese Köpfeln des Balles bei nicht wenigen Spie- Beeinträchtigungen waren wie bei den Ama- lern kleinere Läsionen in verschiedenen Hirn- teurfußballern negativ mit der Anzahl der erlittenen Schädelkontusionen und der aus- gen nachweisbar sind. Zudem können im EEG geführten Kopfbälle korreliert, und Stürmer Veränderungen auftreten und in neuropsy- und Verteidiger wiesen wiederum eine deut- lichere Leistungseinbuße auf als Spieler in Gedächtnis bzw. Defizite in den höheren kognitiven Leistungen nachgewiesen wer-den. Ob diese in ihrer Ausprägung meist nur 6. Biochemische Untersuchung
geringen Veränderungen sich bei der Bewäl- Im Zusammenhang mit möglichen fußballbe- stellt bleiben, kann jedoch auch nicht mit glialen Proteins S-100B von Interesse. Aus Sicherheit ausgeschlossen werden. Es wäre der Literatur ist nämlich bekannt (19), dass daher angezeigt, dieser möglichen chroni- nach minimalen Schädeltraumen der Anstieg dieses Proteins auf über 500 ng/l mit neu- Fußballspieler im Rahmen einer Langzeit- ropsychologischen Defiziten einher geht. Vor diesem Hintergrund untersuchten Otto et al.
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Zusammensetzung:
1 Pflaster enthält: 180 mg Diclofenac-Epolamin (EP). Anwendungsgebiete: Zur äußerlichen Behandlung von Schmerzen
und Schwellungen nach stumpfen Verletzungen und Sportverletzungen wie zum Beispiel Verstauchungen, Prellungen, Zerrungen,
Muskelverspannung, Hexenschuß. Gegenanzeigen: Flector EP - Pflaster dürfen nicht angewendet werden bei bekannter Überempfindlichkeit
gegenüber dem Wirkstoff Diclofenac, Alkyl-4-hydroxybenzoaten (Parabenen) sowie gegen Salicylsäure und andere nicht-steroidale
Antirheumatika, bei Kindern unter 14 Jahren, da keine Untersuchungsergebnisse vorliegen. Schwangerschaft und Stillzeit: Da keine ausrei-
chenden Erfahrungen über die Anwendung an Schwangeren vorliegen, sollen Flector EP - Pflaster aus Sicherheitsgründen während der
Schwangerschaft nicht angewendet werden. Diclofenac-Epolamin tritt in geringem Ausmaß in die Muttermilch über, weshalb vor Anwendung von
Flector EP - Pflastern abgestillt werden sollte. Zulassungsinhaber: Sanova Pharma GesmbH, Industriegasse 7, 1231 Wien.
Packungsgrößen: 2 (5, 10) Stück. Abgabe: Rpfrei, apothekenpflichtig.
Weitere Angaben zu Neben-, Wechselwirkungen und zu den „Besonderen Warnhinweisen zur sicheren Anwendung“ entnehmen Sie
bitte der „Austria-Codex“-Fachinformation.

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Ö s t e r r e i c h i s c h e s J o u r n a l f ü r S p o r t m e d i z i n 4 / 2 0 0 1

Source: http://www.torwart-akademie.de/downloads/koepfenimfussball.pdf

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