Monika Weber, Heilpraktikerin – Praxis für Schmerztherapie – 65779 Kelkheim
Ungewöhnliche Behandlungsmethoden
Kennen Sie die „ IVAN-Regel “? Aus der Anatomie wissen wir, daß die großen Blutgefäße stets als Bündel nebeneinander und gemeinsam mit einem Nerv angeordnet sind. Die IVAN-Regel hilft, das räumliche Gefüge dieser Bündel in Bein bzw. Arm zu definieren:
I = Innen V = Vene A = Arterie N = Nerv
Von innen nach außen sind also stets die Vene, die Arterie und der Nerv nebeneinander an-geordnet. Nehmen Sie z.B. den Oberschenkel: In der Leiste läßt sich die Arterie als deutlich pulsierendes Gefäß gut palpieren. Direkt daneben zur Innenseite des Beins hin (mediale Richtung) verläuft die Vena femoralis, zur Trochanterseite hin (laterale Richtung) der Nervus femoralis.
Wir wissen weiterhin, daß die großen und mittleren Arterien von einem Nervengeflecht um-geben sind, das vom vegetativen Nervensystem innerviert wird. Die Leitfähigkeit dieses Ner-vengeflechtes sowie die unmittelbare Nähe zum „großen“ Nerv können wir uns bei der nach-folgend beschriebenen Behandlungsmethode zunutze machen. Mit „großen“ Nerven sind hier a) der Nervus femoralis und b) der Nervus axillaris gemeint.
Bei venösen und arteriellen Durchblutungsstörungen der Extremitäten, Angiopathien, funkti-onellen Regulationsstörungen (Akrozyanose, M. Raynaud), nutritiven Störungen, Ulcera, Lymphstauungen, Varikosis, Verletzungen, Entzündungen und Schmerzen funktioniert die Methode verblüffend gut und bringt den Patienten in der Regel schnelle und dauerhafte Hilfe.
Die Femoralis-Blockade (Injektion an den Nervus femoralis) ist einer neuraltherapeutischen Behandlung nachempfunden und in den entsprechenden Fachbüchern unter „Anästhesie des N. femoralis“ zu finden. Hier geht es aber nicht um eine anästhesierende Maßnahme und nicht um Neuraltherapeutika. Vielmehr wird ein Medikament an diese besonders wir- kungsvolle Stelle appliziert, um Schmerzen und insbesondere Durchblutungsstörungen der unteren Extremitäten zu behandeln. Als Material dient jedes für die entsprechende Indikation passende und sc-taugliche Ampullenpräparat (Präparate-Empfehlungen siehe unten).
Die Injektion wird folgendermaßen durchgeführt:
Patient in Rückenlage, Bein gestreckt (evt. kleine Rolle unter die Leiste)
Sorgfältige Hände- und Hautdesinfektion
20er – graue – Kanüle senkrecht zwischen Arterie und Nerv zügig und mit leichter Dre-hung einstechen (ca. 1,5 cm tief)
Richtige Nadellage wird durch pulsierende Ausschläge der Nadel angezeigt
Spritze vorsichtig, aber fest auf die Kanüle aufsetzen
Bei korrekter Ausführung keine oder nur geringe Blutung
Monika Weber, Heilpraktikerin – Praxis für Schmerztherapie – 65779 Kelkheim
Die sog. Axillaris-Blockade (Injektion an den Nervus axillaris) hat – analog zur oben be- schriebenen Methode – nichts mit Neuraltherapie zu tun. Hier geht es vielmehr um das Ver- fahren zur Behandlung der oberen Extremitäten, z.B. venöse und arterielle Durchblutungs- störungen der Arme oder Hände, Angiopathien, funktionelle Regulationsstörungen (Akrozya- nose, M. Raynaud), nutritive Störungen, Lymphstauungen, Verletzungen, Entzündungen, Schmerzen. Ich habe sehr gute Erfahrungen bei der Behandlung des Sudeck-Syndroms ge- macht. Als Material dient auch hier jedes geeignete sc-taugliche Ampullenpräparat, das von der Indikation sinnvoll ist (Präparate-Empfehlungen siehe unten).
Die Injektion wird folgendermaßen durchgeführt:
Patient in Rückenlage, Arm liegt entspannt oberhalb des Kopfes
Sorgfältige Hände- und Hautdesinfektion
Nach der IVAN-Regel die Arterie in der Achselhöhle palpieren
20er (graue) Kanüle senkrecht zwischen Arterie und Nerv zügig und mit leichter Drehung einstechen (ca. 1,5 cm tief)
Richtige Nadellage wird durch pulsierende Ausschläge der Nadel angezeigt
Spritze vorsichtig, aber fest auf die Kanüle aufsetzen
Bei korrekter Ausführung keine oder nur geringe Blutung
Zweimal wöchentlich sollte über einen Zeitraum von 3 – 4 Wochen behandelt werden. Meist geht es den Patienten bereits nach 2 Wochen besser; die Behandlung kann – ein- bis zwei-mal wöchentlich – problemlos über mehrere Monate durchgeführt werden. Die Methode ist erstaunlich schmerzarm. Sollte es zu einem einschließenden Schmerz kommen (entsteht durch falsche Nadellage: zu tief, zu dicht am Nerv): Nadellage korrigieren, aber Behandlung weiterführen.
Eine versehentliche Punktion der Arterie ist mit einer 20er Nadel sehr unwahrscheinlich und mir in 18 Berufsjahren nicht passiert. Sollte es trotzdem geschehen, würde es sich durch spritzende Blutung aus der Kanüle zeigen. Kanüle dann sofort entfernen, Punktionsstelle fünfmin lang kräftig komprimieren, mit Druckverband versorgen.
Gelegentlich wird – trotz korrektem Einstich – etwas Blut aspiriert. Kein Grund zur Panik –Sie haben lediglich ein kleines oberflächliches Blutgefäß erwischt. Einfach die Nadellage etwas verändern und erneut aspirieren. Wenn dann kein Blut mehr kommt, führen Sie dieBehandlung zu Ende. Aspirieren Sie trotz korrigierter Nadellage immer noch Blut, dann bre-chen Sie die Behandlung ab und komprimieren die Stelle gründlich, um das Hämatom so klein wie möglich zu halten.
Kontraindikationen (gilt für alle hier beschriebenen Verfahren): Blutgerinnungsstörungen, Marcumar-Patienten, Hämatome und Infektionen an der Punktionsstelle Bei venöser Insuffizienz – einem wichtigen Einsatzgebiet für Femoralis-Blockaden – mache ich mir die Vielfalt der Venenmittel zunutze, die uns zur Verfügung steht. Die Wirkweisen der Präparate sind insbesondere a) ödemprotektiv = verringern erhöhte Gefäßdurchlässigkeit b) antiödematös = Wassereinlagerungen werden rückresorbiert c) venentonisierend = Tonus der Venenwände wird gestärkt d) antiphlogistisch = Entzündungen werden abgebaut
Durchblutungsstörungen – Vortrag Dresden 2007
Monika Weber, Heilpraktikerin – Praxis für Schmerztherapie – 65779 Kelkheim
Bei den Phytotherapeutika steht die Roßkastanie (Aesculus) an vorderster Stelle: Der Wirk-stoff Aescin wirkt antientzündlich und antiödematös, das Aesculin dichtet die Gefäße ab. Der Steinklee (Melilotus) enthält das entzündungshemmende und spasmolytisch wirkende Cumarin, es regt außerdem den Lymphabfluß an und verbessert die Blutfließfähigkeit. Die Zaubernuß (Hamamelis) wirkt antientzündlich, Buchweizen (Fagopyrum) enthält das ve-nentonisierende und ödemprotektive Rutin. Mäusedorn (Ruscus) wirkt antiexsudativ, antient-zündlich und ebenfalls venentonisierend.
Auch Besengister (Spartein) und Mutterkorn (Ergotamine) wirkt venentonisierend, insbeson-dere auf die tiefen Venen. Fingerhut (Digitalis) beeinflußt die Herzleistung günstig, kontra-hiert die venösen Gefäße und schafft verbesserten Blutrückfluß zum Herzen. Arnica wirkt generell antientzündlich, Weißdorn (Crataegus) – in ausreichenden Mengen verabreicht –stärkt die Herzleistung und optimiert damit ebenfalls den venösen Rückstrom. Die Goldrute (Solidago) als Diuretikum unterstützt die Nierentätigkeit, Lymphmittel helfen beim Abbau vonÖdemen. Nicht zu vergessen sind die (sehr wirkungsvollen) Enzyme. Eine Vielzahl von Arz-neimittelherstellern bieten ausgezeichnete Fertigpräparate sowohl in Ampullen- als auch in Tabletten- bzw. Tropfenform an (Präparate-Empfehlungen siehe unten).
Wichtig bei venöser Insuffizienz:
Risikofaktoren reduzieren (Übergewicht, Bewegungsmangel, Rauchen, Blutfette usw.)
Kalte Güsse, Wassertreten, Wechselduschen (nicht zu warm, mit kalt beenden)
Eine weitere ungewöhnliche Behandlungsmethode
ist die Ulcus cruris-Quaddelbehandlung:
Infiltration der Wundränder und Infiltration des Wundgrundes
Nehmen Sie eine 20er (graue) Nadel und eine 5 ml-Spritze 3 ml 1%iges Procain (Beachten Sie die Hinweise auf Seite 4 zum Umgang mit Procain) plus z.B. je 1 Amp. Chiroplexan (Pflüger) oder Traumeel (Heel) oder Infitramex oder Infi-
Eupatorium (Infirmarius-Rovit) oder Circulo-Injeel (Heel) oder Echinacea comp (Heel), bei eitrigen Prozessen auch Myristica sebifera Injeel (Heel) oder ein anderes sinnvolles, für subcutane Injektion geeignetes Präparat
Desinfizieren Sie Ihre Hände sowie die Haut rings um das Ulcus Setzen Sie neben den Wundrand eine intracutane Quaddel (max. 0,5 ml) Stechen Sie nun in diese Quaddel, und setzen Sie eine zweite daneben, so daß beide
Quaddeln ineinanderfließen, sich überlappen
Infiltrieren Sie das Gewebe, indem Sie die Nadel stets unter Stempeldruck vorschieben Arbeiten Sie rundum weiter, bis das Ulcus ringförmig umspritzt ist Die Quaddeln sollten unter das Ulcus „einwandern“ Zuletzt infiltrieren Sie vom Quaddelsaum aus unter den Wundgrund Behandeln Sie 2-3 x wöchentlich bis zum Abheilen
Durchblutungsstörungen – Vortrag Dresden 2007
Monika Weber, Heilpraktikerin – Praxis für Schmerztherapie – 65779 Kelkheim
Das Resultat ist beeindruckend; selbst ausgedehnte und seit langer Zeit bestehende Ulcera heilen bald ab. Diese Therapie können Sie jedoch nur anwenden, wenn der Patient den Schmerz des ersten Einstichs toleriert. Da Sie jeden weiteren Einstich durch die Quaddeln hindurchführen, verhindert die Wirkung des Procains weitere Schmerzen. Die Einstiche bluten meist stark; komprimieren Sie also ausreichend lange. Im Sinne eines Mikro-Aderlasses ist diese Blutung aber durchaus erwünscht.
Hinweis zum Umgang mit Procain Ich arbeite seit fast 19 Jahren mit Procain, früher auch mit Lidocain und Meaverin. In all den Jahren habe ich NIE eine ernsthafte allergische Reaktion oder irgendwelche Komplikationen bei Patienten erlebt. ABER: Wenn Sie noch keine Erfahrung im Umgang mit Procain haben, sollten Sie sich eingehend über mögliche Nebenwirkungen, Risiken und Unverträglichkeiten informieren, ehe Sie Pati- enten quaddeln. Grundsätzlich gilt:
Procain hat im Vergleich zu anderen Lokalanästhetika (die wir sowieso nicht verwenden dürfen) ein höheres Allergierisiko, belastet jedoch nicht die Leber
Höchstmenge Procain 1 %: 100 ml (!) pro 24 Stunden. Ich verwende max. 5-10 ml pro Behandlung
Verträglichkeit testen: Winzige Procain-Quaddel – 0,3 ml – intracutan an die Unterarm-Innenseite setzen, einige Minuten abwarten und beobachten. Bei Juckreiz, Rötung usw. dürfen Sie bei diesem Patienten kein Procain verwenden
Ein Mittel ganz besonderer Art ist das Ampullenpräparat NEUROTROPAN der Fa. Phönix. Der Wirkstoff Cholincitrat, ein Neurotransmitter, beeinflusst das vegetative Nervensystem und damit auch die Funktionen der Blutgefäße. NEUROTROPAN wirkt unter anderem sehr gut und effektiv bei cerebralen und bei peripheren Durchblutungsstörungen. NEUROTROPAN darf nur intravenös und sehr langsam injiziert werden, am besten verdünnt mit 10 – 20 ml NaCl und einem kleinlumigen (blauen) Butterfly. Das Mittel verursacht kurzevegetative Reaktionen (Flush, Speichelfluß, Wärmegefühl). Daher sollte der Patient während der Injektion entspannt liegen und die Augen schließen. Die vegetativen Reaktionen sind harmlos, durchaus erwünscht und verschwinden unmittelbar nach Ende der Injektion. Beglei-ten Sie den Patienten mit beruhigenden Worten, passen Sie die Injektionsgeschwindigkeit seiner Reaktion an, und lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen. Hinterher geht es dem Patienten sehr gut, er ist entspannt, klar und wach. NEUROTROPAN lässt sich auch sehr gut als Kurzinfusion verabreichen; lassen Sie 100 ml NaCl plus 2-3 Amp. Neurotropan mit einem kleinen Butterfly langsam einlaufen, dann kommt es meist zu keiner vegetativen Direktreaktion. Über Erfahrung im Umgang mit i.v.-Injektionen oder Infusionen sollten Sie unbedingt verfü-gen, wenn Sie NEUROTROPAN geben wollen. Hinweise zu Anwendung und Kontraindikati-onen gibt der Beipack; von Phönix erhalten Sie Muster und Infomaterial.
Auch mit Akupunktur lassen sich Durchblutungsstörungen behandeln: H 3 und Di 11 sowie 3E15 und Di 4 bei Beschwerden im Arm- und Handbereich, G 34 und MP 9 für Bein und Fuß. Gute Erfahrungen habe ich mit Nadeln an den „Schwimmhäuten“ gemacht: Ich steche an der Fuß-Oberseite die Stellen zwischen den Zehen. Dazu setze ich kleine blaue (Ohr-)Nadeln senkrecht von oben. Alle Akupunkturpunkte lassen sich übrigens auch sehr effektiv mit winzigen Injektionen ansprechen. Einfach ein sc-taugliches, zur Sym- ptomatik passendes Ampullenpräparat streng intracutan in die passenden Akupunkturpunkte injizieren; 0,2–0,3 ml pro Punkt genügen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und den Mut, auch mal etwas Neues auszuprobieren. Bei Rückfragen stehe ich gern zur Verfügung. MONIKA WEBER, Heilpraktikerin
Durchblutungsstörungen – Vortrag Dresden 2007
Monika Weber, Heilpraktikerin – Praxis für Schmerztherapie – 65779 Kelkheim
Fast jede Pharma-Firma bietet Präparate gegen Durchblutungsstörungen an. Die Wirksam-keit der Präparate hängt nicht unbedingt davon ab, welche Bestandteile und Wirkstoffe ent-halten sind, sondern ob es ganz individuell dem einzelnen Patienten hilft, zu ihm „passt“. Ich empfehle gerade Berufsanfängern daher, Muster anzufordern und sie bei Patienten einzu-setzen – die Firmen bemustern meist großzügig, schicken wertvolles Infomaterial und bera-ten auch gern. Einige Präparate habe ich hier aufgeführt. Dies soll jedoch keine “Hitlisteû sein, sondern stellt lediglich ein paar ganz subjektive Erfahrungswerte dar.
Die folgenden Mittel bei venösen Durchblutungsstörungen haben sich in meiner Praxis beispielsweise bewährt: Injektionspräparate: z.B.
INFI-TABACUM und INFI-SECALE (Infirmarius-Rovit)
Orale Präparate: z.B.
DS CONCEPT ANGIO-CARDIAL Tbl. (Schumacher)
VENALOT DEPOT Drg. (Schaper & Brümmer)
Mittel bei arteriellen Durchblutungsstörungen: Injektionspräparate: z.B.
ACTOVEGIN PRO INJECTIONE (Nycomed Pharma)
ALLE GINKGO-, SECALE CORNUTUM-, ARNICA-PRÄPARATE
Orale Präparate: z.B.
ALLE GINKGO-, SECALE CORNUTUM-, ARNICA-PRÄPARATE
SECALE CORNUTUM – das Mutterkorn – gehört zu den ältesten bekannten Arzneien. Es wirkt an den Kapillaren und hilft bei Migräne, Innenohrschwerhörigkeit, Diabetes, Brachialgia parästhetica nocturna, Arteriosklerose und Hypertonie.
Durchblutungsstörungen – Vortrag Dresden 2007
Monika Weber, Heilpraktikerin – Praxis für Schmerztherapie – 65779 Kelkheim
Weitere Mittel bei Entzündungen der Gefäße (chronisch oder akut): Äußerlich:
MONIKA WEBER, HeilpraktikerinPraxis für Schmerztherapie und Naturheilverfahren Auf der Herrnmauer 265779 Kelkheim Tel. 06195-64753
Durchblutungsstörungen – Vortrag Dresden 2007
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